Der erste Brennstoffzellenzug der Welt besteht im winterlichen Schwarzwald
Die Premierenfahrt des Coradia iLint von Alstom in Baden-Württemberg verlief erfolgreich von Offenburg nach Freudenstadt
Der weltweit erste Brennstoffzellen-Triebzug für den Regionalverkehr – der von der Firma Alstom gebaute Coradia iLint – hat seine erste Testfahrt im Gebirge am Mittwoch, 30. Januar 2019, mit Bravour bestanden. „Wir konnten im Schwarzwald zeigen, dass dieses Fahrzeug nicht nur im Flachland zuverlässig fährt, sondern auch große Höhenunterschiede problemlos bewältigen kann“, resümierte Dr. Jörg Nikutta, Geschäftsführer von Alstom in Deutschland und Österreich. Die Sonderfahrt verlief von Offenburg durchs Kinzigtal nach Freudenstadt. Zu bewältigen war ein Höhenunterschied von mehr als 500 Metern, zudem herrschten auf dem zweiten Teil der Strecke winterliche Verhältnisse. An Bord waren mehr als 100 geladene Gäste und Journalisten, die bei der Ankunft im Zielbahnhof Applaus spendeten. „Das große Interesse aus verschiedenen Regionen Baden-Württembergs war für uns eine Bestätigung, dass wir mit der Brennstoffzellentechnologie im Schienenverkehr einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, so Dr. Nikutta.
Innovative Technik soll in der Ortenau zum Einsatz kommen
Züge mit Brennstoffzellen- oder Batterietechnik sind eine Alternative für Bahnstrecken, deren Elektrifizierung zu kostspielig ist. Eine solche alternative Antriebstechnologie soll voraussichtlich von 2021 an im Netz der Ortenau-S-Bahn zum Einsatz kommen, zu dem die Eisenbahnstrecke zwischen Offenburg und Freudenstadt gehört. Das Land Baden-Württemberg bereitet eine entsprechende Ausschreibung derzeit vor. „Es handelt sich um eine technologieoffene Ausschreibung“, erläuterte Dr. Uwe Lahl, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Verkehrsministerium, während der Fahrt. „Am Ende werden wir uns für eine Technologie entscheiden, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Ansprüchen genügt.“ Das Land werde für das Netz der Ortenau-S-Bahn bis zu 20 moderne emissionsfreie Fahrzeuge kaufen. „Damit sind wir Vorreiter in Deutschland, wenn es um neue Schienenfahrzeugtechnologie geht“, so Lahl.
Foto: SWEG
SWEG-Aufsichtsrat fuhr schon im Herbst 2018 im Zug mit
Ein positives Resümee der Sonderfahrt zog auch der SWEG-Vorstandsvorsitzende Johannes Müller: „Als Ersatz für dieselbetriebene Schienenfahrzeuge ist der Coradia iLint absolut tauglich.“ Das Fahrzeug sei für die Fahrgäste sehr attraktiv und komfortabel. „Ich freue mich, dass die Entwicklung emissionsfreier Antriebstechnologien so rasant fortschreitet“, so Müller. Bereits im Oktober 2018 unternahmen Dr. Uwe Lahl, der SWEG-Vorstand sowie weitere SWEG-Aufsichtsratsmitglieder in Niedersachsen eine Fahrt mit dem Coradia iLint, wo das Fahrzeug von den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser GmbH (evb) seit September 2018 im regulären Fahrgastbetrieb im Weser-Elbe-Netz betrieben wird. Aufgrund der positiven Erfahrungen vor Ort hatte der Vorstand der SWEG beschlossen, das Brennstoffzellenfahrzeug in der Ortenau zu testen. Diese Idee wurde nun Wirklichkeit – was den ersten Einsatz dieses Zuges in Baden-Württemberg bedeutete.
So funktioniert die Technik
Der Coradia iLint von Alstom ermöglicht geräuscharme und komplett emissionsfreie Mobilität, denn er stößt nur Wasserdampf aus. Er verfügt neben zwei Brennstoffzellen, die Wasserstoff und Sauerstoff zu Strom umwandeln, zusätzlich über zwei große Batterien, die die beim Bremsen entstehende Energie speichern. Mit dieser klimafreundlichen Antriebstechnologie lassen sich oberleitungsfreie Strecken noch umweltfreundlicher betreiben. Ein vollgetankter Coradia iLint hat eine Reichweite von rund 1000 Kilometern.
Quelle: SWEG Lahr